Gerade in ländlichen Bereichen heißt es für Fahrerinnen und Fahrer, die ein herkömmliches Navigationssystem nutzen, schnell mal: „Ende im Gelände“. Diese Erfahrung machte auch Bareways-Gründer Moritz von Grotthuss an einem eisigen Wintertag in Thüringen. „Auf einem steilen, vereisten Waldweg kam der kleine Geländewagen nicht weiter. Das Navigationssystem hatte zwar eine Route vorgeschlagen und Entfernung sowie Zeit berechnet, den Faktor Steigung und Schneefall aber nicht berücksichtigt“, erzählt er. Der Ausflug war damit zu Ende – doch eine Unternehmensidee nahm ihren Anfang. Im Sommer 2019 wurde das Unternehmen Bareways mit Sitz in Lübeck gegründet. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner, dem promovierten Informatiker Sascha Klement, und einem inzwischen 16-köpfigen Team aus Informatikerinnen und Informatikern entwickelte Moritz von Grotthuss eine weltweit einzigartige KI- und Big-Data-basierte Navigationssoftware für ländliche Gegenden. Ob Satellitendaten, Wetterinformationen oder Karten, das Lübecker Start-up sammelte so viele Daten wie möglich, um Fahrerinnen und Fahrern individualisierte, sichere Routen vorzuschlagen. Inzwischen wird dieser Service, der in die App eines Automobilherstellers integriert wurde, rund um den Globus genutzt. In der nächsten Entwicklungsstufe wird das System Sensorinformationen verarbeiten können, die während der Fahrt gewonnen werden. So sagen beispielsweise Vibrationen etwas über den Zustand der Straße aus. Und auch die Erfahrungswerte der Nutzerinnen und Nutzer werden in das System integriert. Derzeit arbeitet das Lübecker Unternehmen an einem globalen „Road Safety Atlas“, der in Echtzeit über potenzielle Gefahren wie Überschwemmungen oder Erdrutsche informiert. Später soll das System auch das autonome Fahren unterstützen.